Die Hinterwälder Rinder sind bekannt als fruchtbar, trittsicher und robust. Die letzten zehn Jahre war das auch meistens so und falls einmal ein Tier hinkte, war häufig ein Fremdkörper im Klauen die Ursache. Natürlich schaut man genauer hin, wenn ein Tier hinkt und besorgt für die weitere Abklärung einen Klauenpflegestand. Der grosse Abszess oberhalb der Klaue sah richtig übel aus und der hinzugerufene Tierarzt diagnostizierte Panaritium. Der Abszess wurde nach Lokalanästhesie herausgeschnitten und der Kuh eine Antibiotikum-Therapie verschrieben. Die Heilungschancen prognostizierte der Veterinär auf 50 %. Da kommt Freude auf bei einer Kuh mit 14-tägigem Kalb! Während drei Wochen wurde alle zwei Tage ein Verbandwechsel gemacht und diese Behandlung schlug sehr gut an. Die Kuh steht nach wie vor auf dem Betrieb und hat sich gut erholt. Das Panaritium verursachende Bakterium trieb aber weithin sein Unwesen und es mussten weitere Tiere antibiotisch behandelt werden. Nach der dritten Flasche Antibiotikum in Folge wollte ich eine andere Lösung suchen und schilderte mein Problem ausführlich der Organisation Kometian, bei der ich schon lange Mitglied bin. Die zuständige Fachperson konnte mir am Telefon wertvolle Ratschläge zur Behandlung mit homöopathischen Mitteln geben und so wurden drei verschiedene Mittel in Wasser gelöst und in Pumpsprays abgefüllt. Gemäss «Behandlungsplan» benetzte ich die Mäuler der Tiere abwechselnd mit den Mitteln. Offensichtlich haben wir die passenden Mittel gefunden, denn Tiere mit geröteten Klauenballen und geschwollenen Beinen gingen am Tag nach der Behandlung wieder normal. Und dank Sprühstrahl am Spray konnte auch ein Kalb auf der Weide behandelt werden. Ich stelle mir nur ungern das Rodeo vor, wenn ein 120-Kilo-Tier drei Tage Antibiotika bekommt und täglich gespritzt werden muss!
Dies ist der zweite Teil meines Rückblicks, diesmal auf ein Jahr mit Überraschungen aus der Tierhaltung. Der erste Teil ist letzte Woche auf der Bioseite erschienen.
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