Bei uns erhält ein ungelernter Mitarbeiter, der neu aus dem Ausland zuzieht, einen Stundenlohn von CHF 17.50. Die frisch publizierten Zahlen zum Einkommen in der Landwirtschaft zeigen eine tragische Entwicklung mit sinkendem Einkommen. Dass bei tiefem Einkommen dem Betriebsleiter auch nach der Pension wenig Geld zur Verfügung steht, werden viele erst zu spät merken. Eine volle AHV-Rente wird es nie geben und vermutlich wurden keine Pensionskassenbeiträge einbezahlt. Warum resultieren so niedrige Stundenlöhne? Vergleicht man die durchschnittlichen Arbeitszeiten der Arbeitnehmenden aller Berufe mit der Arbeitszeit der Betriebsleitung eines Landwirtschaftsbetriebs, so fällt sofort auf, dass in der Landwirtschaft Wochenarbeitszeiten von über 66 Stunden Realität sind. Viehhaltungsbetriebe müssen ihre Tiere 7 Tage in der Woche betreuen. Gemüsebaubetriebe sind für die Lieferungen an die Kunden 6 Tage in der Woche verpflichtet, da die Regale voll sein sollen. Wenn wir hingegen Kontakt zu einer nachgelagerten Stelle aufnehmen wollen, seien es Behörden, Beratungsstellen oder die Geschäftsstelle Bio Suisse, so fällt auf, dass die MitarbeiterInnen in diesen Betrieben nur an gewissen Tagen anwesend sind. Es etabliert sich langsam, aber sicher eine Vier-Tage-Arbeitswoche, vermutlich bei gleichem Lohn wie bei einer 100%-Anstellung, da der Fachkräftemangel für diese Personen eine Chance ist, bei kleinem Arbeitspensum einen hohen Lohn zu beziehen. Dies ist ein weiterer Grund, warum sich die Bevölkerung immer mehr vom landwirtschaftlichen Gedankengut entfernt. Oder hat sich jemand als Neujahrsvorsatz vorgenommen, im Jahr 2025 anstelle von 66 Stunden nur noch 33 Stunden zu arbeiten auf seinem Betrieb?
17 Franken war der durchschnittliche Stundenlohn der Familienarbeitskräfte in der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2022.
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