Trotz relativ häufiger Niederschläge im Februar sind wir mit den ersten Pflanzungen auf Kurs. Der Start der Saat und der Pflanzung der Frühjahrskulturen verzögert sich um einige Tage. Grund: ständig Hochnebel.
Da wir mit dem Pflanzen der Kartoffeln begonnen haben, erlaube ich mir einige Gedanken zum CO2-Fussabdruck von mir und sicher von vielen anderen Landwirten. Obwohl die heutige Landwirtschaft stark CO2-belastend ist, weil wir wegen fehlender Alternativen mit Diesel fahren und unsere Bewirtschaftungsmethoden nicht unbedingt CO2-neutral sind, gehe ich davon aus, dass unser Fussabdruck bedeutend geringer ausfällt als derjenige von vielen Privatpersonen. Die ETH Zürich will klimaneutral werden, aber der Plan ist bisher bei den Flugreisen kaum vom Fleck gekommen. Die Mitarbeitenden wollen nicht auf Flugreisen verzichten. Man bedenke: An der ETH Zürich arbeiten Menschen mit im Durchschnitt höherem Einkommen, guter Bildung und einem guten Naturverständnis. Trotzdem hat es bisher überhaupt nicht geklappt. Wie soll es dann bei der breiten Bevölkerung klappen? Wir Bauern haben sehr wenig Freizeit und daher gar keine Zeit, um in der Weltgeschichte umherzufliegen. Ich fliege seit Jahren einmal nach Holland und zurück für eine Fachreise zum Suchen von neuen Kartoffelsorten. Bei den Flügen im November produzierte ich 115 Kilogramm CO2. Ich könnte den Zug nehmen. Aber ihr alle wisst von der Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn. Deshalb wäre die Chance gross, dass die Ausstellung schon beendet wäre, wenn ich mit der Bahn in Holland ankäme. Unsere Pflanzen speichern CO2. Eine Hektare Kartoffeln bindet 11 000 Kilogramm CO2 und produziert 7000 Kilogramm Sauerstoff. Mit unserer Kartoffelfläche speichern wir also schon um die 150 000 Kilogramm CO2. Ich finde das beachtlich. Würden wir den Betrieb unserer Traktoren von normalem Diesel auf HVO-Diesel umstellen, vorausgesetzt, dass Fendt den Treibstoff für seine Motoren zulässt, würden wir die CO2-Belastung durch das Fahren mit den Traktoren um 90 Prozent senken. HVO ist ein Treibstoff, der durch die Hydrierung von Pflanzenölen, unter anderem von Frittieröl, gewonnen wird. Also, ich bitte euch, wenn ihr noch in die Skiferien geht, esst zum Zmittag Pommes! Danke.
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