«Wechsel wegen 60 Rappen im Monat – Irrsinn»
Jedes Jahr im Herbst beginnt das gleiche Spiel: Hundertausende oder sogar Millionen Versicherte vergleichen Prämien, kündigen ihre Krankenkasse und hoffen, damit Geld zu sparen. Der jährliche Wechsel der Grundversicherung ist zwar gesetzlich erlaubt – doch der Nutzen für die Versicherten ist in den meisten Fällen verschwindend klein. Aus meiner beruflichen Tätigkeit sehe ich: Viele wechseln inzwischen schon wegen minimaler Unterschiede – manchmal sind es gerade einmal 60 Rappen pro Monat.
Was nach Ersparnis aussieht, ist in Wahrheit ein teurer Papiertiger. Denn jede Kündigung oder jeder Neuabschluss verursacht bei den Krankenkassen administrativen Aufwand. Diese Kosten verschwinden nicht einfach – sie landen schlussendlich wieder in den Prämien. Für eine einzelne Person mag der Wechsel kurzfristig ein Gewinn sein. Für die Gesellschaft jedoch ein Verlust. Durch die stetigen Wechsel zur günstigsten Kasse werden nicht plötzlich weniger Gesundheitsleistungen bezogen, sondern es führt dazu, dass die günstigste Kasse im nächsten Jahr die Prämie erhöhen muss und alle wieder zur neuen günstigsten Kasse wechseln. Das Hamsterrad dreht sich so immer weiter.
Deshalb braucht das Krankenkassensystem eine Anpassung, damit die Unvernunft der Gesellschaft korrigiert werden kann. Der Wechselwahn muss eingedämmt werden. Darum fordere ich: Der Wechsel der Grundversicherung soll nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle drei Jahre möglich sein oder wenn der Prämienunterschied zur neuen Kasse mindestens 15 Franken im Monat beträgt. Das würde den bürokratischen Leerlauf eindämmen und die Verwaltungskosten stabil halten. Es soll jedoch weiterhin verschiedene Krankenkassen geben, damit der Wettbewerb nach Kosteneffizienz (tiefe Verwaltungskosten), Innovation (neue Versicherungsmodelle), Dienstleistung (Kundenservice) und vielem Weiteren weiterlebt.