Im «Zürcher Bauer» vom 6. September 24 wurde die Medienmitteilung des Schweizer Obstverbandes (SOV) zur angelaufenen Mostobsternte veröffentlicht. Der Schreibende ist seit Jahrzehnten in der Mostobstverwertung tätig und als Miteigentümer der grössten Mosterei im Kanton Zürich mit der Marktsituation vertraut. Einmal mehr verschickt der SOV eine Medienmitteilung zur Mostobsternte, deren Inhalt äusserst dürftig ist. Nach zwei schwachen Ernten sind die Lager abgebaut. Der Bedarf an inländischen Mostäpfeln ist gestiegen. Das nicht wegen höherem Konsum, sondern weil mit der Schliessung der Zurzacher Mineralquelle kein Apfelkonzentrat mehr importiert wird. Bei den Mostbirnen liegt der Bedarf bei mindestens 6000 t, die Ernteschätzung liegt aber bei nur gerade 4650 t. Fast jede Woche bekomme ich ein Telefon von Firmen, die Birnensaft oder Birnensaftkonzentrat suchen. Diese wurden bisher von den Mostereien Möhl und Ramseier beliefert, welche langjährige Kunden einfach nicht mehr beliefern. So sucht eine Brennerei im Tösstal rund 20 t Mostbirnen. Dann wird in der Medienmitteilung des SOV erwähnt, dass man die Birnen für die Süsse des Apfelsafts brauche. Fakt ist aber, dass über die Hälfte der Nachfrage nach Birnen für andere Zwecke benötigt wird, zum Beispiel für Birnenkonzentrate wie Birnel oder Vin cuit. Das ist dem SOV keine Bemerkung wert, obwohl
Mit dieser Informationspolitik werden die ProduzentInnen nicht motiviert, das Mostobst zu ernten, obwohl es gesucht ist. Es ist auch nicht so, dass der SOV die Marktsituation nicht kennen würde. Ich hatte vor Beginn der Ernte ein langes Telefon mit dem SOV zum Thema. Es ist deshalb völlig unverständlich, dass der SOV derart läppische Medienmitteilungen verschickt.