Die Nachricht, dass Zuckerrüben aus Deutschland importiert werden, um die Zuckerfabrik Frauenfeld auszulasten, hat Diskussionen ausgelöst. Für Pflanzer, besonders in der Region Ostschweiz, ist dies eine Herausforderung mit Konsequenzen. Zugleich bietet es die Chance, den Zuckerrübenanbau kritisch zu hinterfragen und neue Wege zu finden. Der Anbau stand lange unter Druck, besonders durch tiefe Preise. Viele wandten sich Alternativen wie Gemüsebau zu, was die Anbauflächen reduzierte. In den letzten Jahren wurden die Preise angehoben, zuletzt für 2024 um 3 Franken pro Tonne. Diese Massnahmen zeigen eine Verbesserung, doch zentrale Herausforderungen bleiben, insbesondere durch die günstigere EU-Produktion. Die Schweizer Zucker AG muss Pflanzer gezielt unterstützen. Importlösungen dürfen nicht heimische Produzenten verdrängen. Es braucht klare Strategien, um den Anbau in der Schweiz nachhaltig zu sichern. Finanzielle Anreize allein reichen nicht. Notwendig sind Innovationsprogramme und Investitionen in Technologien, die die Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Ein Label für Schweizer Zucker, das Regionalität und Qualität hervorhebt, könnte die Nachfrage erhöhen und den Markt stabilisieren. Das bilaterale Abkommen mit der EU ermöglicht zollfreien Handel mit verarbeiteten Lebensmitteln. Der Zoll für Rohzucker liegt bei null Franken, ergänzt durch einen Garantiefondsbeitrag von 70 Franken pro Tonne. Dies soll die Preisparität mit der EU sichern. Doch ist dieser Beitrag angesichts des starken Frankens und gesunkener EU-Zuckerpreise noch ausreichend, um Schweizer Produzenten zu schützen? Hersteller könnten auf Veredelungsverkehr ausweichen, günstigen EU-Zucker importieren, verarbeiten und wieder exportieren. Dies würde den Absatz von Schweizer Zucker gefährden. Ist dieser Mechanismus nachhaltig oder bedroht er langfristig die Existenz der Zuckerrübenpflanzer? Wenn Bundesbeiträge steigen, könnten Mehrkosten in die Taschen von Saatgutzüchtern und Dünge- und Pflanzenschutzmittelherstellern fliessen. Die Branche muss klare Prioritäten setzen.
Die Junglandwirte Zürich wünschen frohe Festtage und en guete Rutsch