Meine innere Uhr schenkt mir zuverlässig Morgen für Morgen eine Viertelstunde Zeit, um nachzudenken, bevor mein Wecker läutet. Öfters würde ich diese Zeit gerne für den mangelnden Schlaf nutzen, trotzdem sind diese fünfzehn Minuten meist gut investiert. Was will ich heute erledigen, welche Prioritäten gibt es, was habe ich gestern vergessen etc. Anschliessend raus aus den Federn und an die Arbeit. Umsetzen, was geplant ist. Wenn ich es nicht packe, war die Zeit umsonst. Planung ist wichtig, wenn aber keine Taten folgen, herrscht Stillstand.
In meiner Gemeinde wird seit mehr als 10 Jahren am Hochwasserschutz geplant. Ein Projekt folgt dem anderen. Immer wenn man denkt, jetzt könnte es etwas werden, wird das Projekt wieder zu einem nicht bezahlbaren Monstrum aufgeblasen und scheitert. In all diesen Jahren wurde am betroffenen Gewässer kein nennenswerter Unterhalt gemacht. Zweimal Gras mähen pro Jahr und fertig. Der Durchlass bei den Brücken und der freie Gewässerquerschnitt werden immer kleiner. Kleiner werden deshalb auch die Wetterereignisse, welche zu Überschwemmungen führen. Der Frust bei den Betroffenen wächst, die Einsicht bei den zuständigen Behörden und der Verwaltung aber leider nicht. Der Kanton ist nicht einverstanden, der Fischereiaufseher will nicht, der Zeitpunkt passt nicht. Es findet sich immer ein Grund, nichts zu tun.
In der Zeit, in der sich die Köpfe über Papier beugen und diskutieren, was wäre wenn und wer am besten sollte oder vielleicht auch nicht, hätte man für einen Bruchteil der Planungskosten durch gezielte Unterhaltsmassnahmen das Überschwemmungsrisiko deutlich reduzieren können. Die Kraft und der Wille, einen Missstand von der praktischen Seite anzupacken, fehlt, das ist leider ein weit verbreitetes Übel. Lieber vertraut man auf teure, weichgespülte Unterhaltskonzepte, welche zwar behördlich anerkannt sind (allein das sollte misstrauisch machen), aber nichts nützen. Viel Fachwissen, Kompetenz und andere Intelligenz wird versammelt, leider kommt diese nie bis zu den Fingerspitzen. Ärmel hochkrempeln, in die Hände spucken und hoppla! Das Jahr ist noch jung, es gibt viel zu tun …