Wenn wir einen Selbstversorgungsgrad von mindestens 50 Prozent halten wollen, müssen wir schleunigst effizienter werden. Gemäss offiziellen Prognosen soll schon allein der Kanton Zürich in den nächsten drei Jahrzehnten um die Grösse der Stadt Zürich wachsen. Die Frage ist berechtigt, woher denn all die zusätzlich benötigten Nahrungsmittel kommen sollen.
Wir müssen uns wieder mit Produktionstechnik auf allen Ebenen beschäftigen, diese verbessern und effizienter werden. Wir müssen uns mit Boden, Nährstoffen, Sorten, Pflanzenschutz, Mechanisierung, Verfahrenskosten und und und vermehrt auseinandersetzen, etwa so, wie wir das bis zur Jahrtausendwende gemacht haben und dann aufgrund der gesellschaftspolitischen Diskussionen zunehmend vernachlässigt haben. Kulminationspunkt dieser Entwicklung war die Abstimmungsserie über Trinkwasser, Pestizide, Massentierhaltung und Biodiversität.
Wir haben in den letzten Jahren grosse Fortschritte in Sachen Antibiotika- und Pestizideinsatz, Tierwohl, Nährstoffverluste und Biodiversitätsleistungen gemacht. Diese Fortschritte sollten wir würdigen und bewahren. Das Rezept heisst nicht zurück zu Höchsterträgen auf Kosten von Umwelt und Natur, sondern Effizienzsteigerung auf allen Ebenen. Wir müssen in der Lage sein, mit dem heutigen Input-Niveau wesentlich höhere Erträge zu erzielen, sonst wird die Auslandabhängigkeit in Sachen Ernährung noch viel grösser, als sie heute schon ist.
Was ist zu tun? Forschung, Beratung und Praxis müssen enger zusammenarbeiten. Die drängendsten Anliegen sind zu priorisieren und anzugehen. Die Politik muss dazu die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, will heissen: Es soll die gute Praxis statt Extensivierung entschädigt werden. Die bestens ausgebildeten Bauernfamilien sollen belohnt werden für effizientes Produzieren jenseits von irgendwelchen Labels und jenseits der Diskussion um pflanzenbasierte oder tierische Lebensmittel. Es wäre doch schön, wenn wir mit weniger Fläche mehr Biodiversitätsleistung, mit gleichviel Tieren mehr tierische Eiweisse, mit gleichviel Fläche mehr Nahrungsmittel produzieren könnten. Es wäre nicht nur schön, es ist zwingend!