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Kommentar der Woche

«Die Biberfamilie und der Schutzwald»

Beat Kamm aus Teufen mit dem Kommentar der Woche. Bild: zVg
Beat Kamm, Teufen

Ein Teil unseres Waldes steht entlang eines Bachs und ist als Schutzwald ausgeschieden, dementsprechend muss seine Bewirtschaftung ausgerichtet werden. Zusammen mit dem Förster wurde vor fünf Jahren entschieden, welche Bäume für die Sicherung des Hangs und des Bachlaufs stehen gelassen werden sollten. Im betreffenden Abschnitt waren es die mächtigen Buchen, da viele Eschen leider durch die Eschenwelke geschwächt waren. Im auf den Holzschlag folgenden Jahr fand ein Biber den Weg von der Töss den Bach hinauf in den weiter oben liegenden Weiher. Dieser hat im Übrigen keinen natürlichen Ursprung, sondern wurde vor langer Zeit für den Antrieb von Transmissionen mittels einer Wasserturbine erstellt. Selbstverständlich ist der Weiher heute unter Schutz. Im Weiher angekommen begann der Biber, sein Revier zu erschliessen. Zuerst fielen ihm die Stauden zum Opfer, mit denen er den Auslauf zustopfte, fast bis zum Überlaufen, was erst mit einem Elektrozaun unterbunden werden konnte. Danach untergrub er die Zufahrtsstrasse und stellte damit die Biberfachstelle des Kantons vor die Frage, ob man die Strasse wieder zufüllen könne. Diese Abklärungen dauerten Monate. In der Zwischenzeit war der Biber auch familienplanerisch nicht untätig und so wuchs die Population. Es verwundert deshalb nicht, dass die Biberfamilie im Bachlauf unterhalb des Weihers tätig wurde. Da dem Biber das Schutzwaldkonzept recht egal ist und ihn die Überlegungen des Försters und des Waldbesitzers ebenfalls nicht interessieren, waren nun die extra stehen gelassenen Buchen an der Reihe. Nun, drei Jahre später, mussten die Buchen ebenfalls geschlagen werden. Kaum lagen die Bäume da, bedankte sich der Biber für die Vollendung seiner begonnenen Arbeit und zog alle Äste in den Bach. Dank des Bibers dürfte der Schutzwald seine Aufgabe nicht mehr erfüllen. Aber wen kümmerts? Hauptsache, der Biber bleibt durch die Jagdverwaltung im Kanton Zürich unter Schutz.

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