Umwelt
Biodiversität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Taten statt Worte – so fördert die Landwirtschaft die Biodiversität

Martin Streit, Thomas Beerstecher, Martin Haab, Ferdi Hodel und Livia Lehmann (v.l.n.r.) waren die Referenten im Rahmen der Martini-PK vom 11. November. Bild: zVg
Die Landwirtschaft brachte sich auch jenseits der Biodiversitätsinitiative immer für die Förderung der Biodiversität ein. An der Martini-Pressekonferenz stellte der Zürcher Bauernverband das neuartige innovative Projekt plan.b vor und zeigte auf, wie mit 1 Million Franken 4000 Massnahmen zur Biodiversitätsförderung im Kanton Zürich effektiv umgesetzt werden sollen.
Damaris Bächi, Umwelt ZBV

Der Biodiversität und der Artenvielfalt geht es schlecht – das besagen zumindest Studien des Bundes. Die Landwirtschaft unternimmt sehr viel für die Förderung der Biodiversität, doch scheint dies zu wenig zu sein. Obwohl mit dem Nein zur Biodiversitätsinitiative die Bevölkerung der Landwirtschaft ihr Vertrauen aussprach, zeigt eine Nachwahlbefragung des Initiativkomitees, dass sich 75 Prozent der Bevölkerung um den Zustand der Natur sorgen. Dies wird auch von der Landwirtschaft ernst genommen. Der Zürcher Bauernverband erarbeitete aus diesem Grund das Projekt plan.b, das er an der Martini-Pressekonferenz auf dem Hofareal der Beerstecher AG in Dübendorf den Medien und somit erstmals der Bevölkerung vorstellte.

Mit kleinen gezielten Massnahmen Grosses bewirken

ZBV-Präsident Martin Haab erläuterte den anwesenden Medienschaffenden die derzeitige Situation. Bislang wurden mit Vorschriften und Einschränkungen seitens des Bundes Massnahmen umgesetzt, die zwar quantitative Ziele erreichten, deren Qualität für die Biodiversität allerdings zu wünschen übrig liess. Festzustellen ist, Plan A von Bund und Verwaltung ist gescheitert. Es bedarf einer Alternative, die Biodiversität und Produktion vereint sowie die Bevölkerung mit ins Boot holt. Wie ZBV-Geschäftsführer Ferdi Hodel in der Präsentation verdeutlicht, setzt der plan.b auf Eigenmotivation der Bauernfamilien. Ziel dieses neuartigen und innovativen Projekts ist es, mittels standortgerechter und in der Praxis einfach umsetzbarer Massnahmen mit kleinen Schritten Grosses zu bewirken. Martin Streit, Bereichsleiter Umwelt des ZBV, zeigte fünf effektive Massnahmen auf, die sich für die Förderung der Biodiversität eignen. Zum Massnahmenkatalog gehören die Pflanzung von Einzelbäumen oder Baumalleen, aufgewertete QI-Flächen mit Dornensträuchern, offenen Bodenstellen, Ast- und Steinhaufen. Bauernfamilien erhalten aber auch die Gelegenheit, ihr Hofareal auf individuelle Weise aufzuwerten. Mit künstlichen Nisthilfen können Nützlinge wie Sing- oder Greifvögel, Fledermäuse oder Wildbienen gefördert werden. Weiter können unter Strommasten Strukturen wie Tümpel, Asthaufen, Stein- und Sandlinsen errichtet werden.

Mit 1 Million Franken 4000 Massnahmen

Das Projekt plan.b startet im Jahr 2025. Finanziert werden die Massnahmen des plan.b durch Initialsponsoren. Später sollen diese mit individuellen Spenden aus der Bevölkerung ergänzt werden. Somit stellt der plan.b ein gesamtgesellschaftliches Projekt dar. Mit einer ersten Million Franken können bereits mindestens 4000 gezielte Massnahmen umgesetzt werden. Die Landwirte als Leistungsempfänger lassen sich vom Zürcher Bauernverband beraten und verpflichten sich vertraglich, Massnahmen nach der Lancierung über einen Zeitraum von zehn Jahren zu pflegen. Livia Lehmann, Beraterin Umwelt ZBV, sowie Thomas Beerstecher, Inhaber der Beerstecher AG, veranschaulichten ein solches Beratungsgespräch. Das Hofareal soll mit Kleinstrukturen aufgewertet und Nisthilfen für Turmfalken angebracht werden. Thomas Beerstecher ist überzeugt, dass der plan.b für die Biodiversitätsförderung zielführender ist und steht hinter dem Projekt. Mit dem plan.b soll eine gesamtgesellschaftliche Bewegung ausgelöst werden, die sich mit Überzeugung für die Biodiversität einsetzt.

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